Stromspeichern mit Felsen

26
Mrz

Die Zukunft der erneuerbaren Energien wird sich in der Speichertechnologie aufgrund ihrer schwankenden Verfügbarkeit entscheiden. Es wird über Pumpenspeicherkraftwerke gesprochen, deren Kapazität in Deutschland nur sehr begrenzt ist und bei weitem nicht ausreicht. Batterien sind noch zu teuer und müssten in einer großen Anzahl verfügbar sein. Welche Technologie sich jedoch durchsetzen wird, das ist natürlich die Frage.

Professor Eduard Heindl entwickelt derzeit ein revolutionäeres Energiespeicherkonzept: Das Speichern mittels großer Granitberge.

Berg und Schwerkraft liefern die Energie

Eduard Heindl nennt den Energiespeicher auch den Lageenergiespeicher. Das Prinzip ist folgendes: Ein Berg wird mit der überschüssigen Energie, die bei viel Wind oder Sonne zur Verfügung steht, gehoben. Wird die Energie bei schwankender Verfügbarkeit gebraucht, gibt der Felsen die Energie wieder ab, indem er auf sein ursprüngliches Niveau herabgelassen wird. Die Lageenergie des Berges wird mit Hilfe der Erdanziehung genutzt.

Der Fels wird mit 200 Bar gehoben

Der Felsblock wird mit einer Wasserturbine und 200 Bar Wasserdruck angehoben. Der Felsblock speichert diese Lageenergie. Ist zu wenig Strom im Netz, dann wird der Druck abgebaut und die Turbine produziert mit dem frei werdenden Wasser wieder Energie.

Gegenüber den üblichen Pumpspeicherkraftwerken hat diese Speichertechnik einige Vorteile: Der Felsblock besitzt eine größere Energiedichte, mit dem die hydraulischen Lageenergiespeicher pro m² Fläche 2.000 kWh gespeichert werden, im Pumpspeicherkraftwerken werden nur 20 kWh/m² gespeichert. Der Wasserbedarf ist ebenso deutlich weniger, bei gleicher Kapazität wird nur noch ein Viertel der Wassermenge gebraucht. Die Kosten für ein solches Projekt sollen nur ein Zehntel der Kosten eines Pumpspeicherkraftwerkes betragen und das mit vergleichbarer Leistung.

Der Fels als Energie-Turbo

Eine Änderung der Zylindergröße des Felsblocks wirkt sich auf die Speicherkapazität aus in der vierten Potenz, was heißt, dass ein doppelt so großer Zylinder 16 mal so viel Energie liefert. Ein Lagerspeicher kann, verglichen mit der Speicherkapazität eines Stausees, das 100 fache an Energie speichern, davon ist Professor Heindl überzeugt. Der Lagerenergiespeicher hat den Vorteil, dass die Kosten mit wachsender Größe langsam mehr werden. Pro kWh Speicherkapazität sinkt der Preis mit 1/r², also je größer der Durchmesser eines Lageenergiespeichers ist, umso billiger wird der Speicher. Man hätte eine Speicherkapazität von 1.600 Gwh bei einem Durchmesser von 500 m.

Das Konzept klingt vielversprechend, interessant und auch verlockend, doch stellt sich die Frage, ob dieses Projekt auch umsetzbar ist? Ein großer Felsblock würde im Schwarzwald um einige Meter angehoben. Laut Professor Heindl sind die Umweltverbände von diesem Konzept begeistert.