Bunte Lärmschutzwände schaffen Strom

30
Jul

Lärmschutzwände sehen neben den Autobahnen und ICE-Trassen nicht schön aus, aber sie erfüllen den jeweiligen Zweck, den Übel der technischen Gegenwart. Ein Team der Universität Eindhoven in Holland macht aus den grauen Lärmblockern jetzt farbenfrohe und doppelt nützliche Solarwände, dahinter stecken sogenannte lumineszierende Solarkonzentratoren, die die Ingenieure für ihren neuartigen Lärmschutz verwendet haben. Es handelt sich hierbei um farbige Panels, die einfallendes Sonnenlicht empfangen und an die Ecken der einzelnen Elemente leiten, an diesen klassischen Solarzellen kann Energie dann gewonnen werden.

Indirektes Sonnenlicht wird nutzbar gemacht

Die tristen Wände werden nicht nur visuell ansprechender, diese gewinnen auch gleichzeitig saubere Energie. Michael Debije von der Universität Eindhoven ist mit dieser Technik bestens vertraut und davon überzeugt, dass diese kostengünstig in jeder Farbe produziert werden können, die sehr robust sind und sogar arbeiten, wenn der Himmel nur bewölkt ist. Die Forscher versprechen sich hiervon ein enormes Potential, das man nicht ungenutzt lassen sollte. Der Unterschied zur klassischen Photovoltaik besteht darin, dass die lumineszierende Solarkollektoren auch den indirekten Teil des Sonnenlichts einfangen und nutzbar machen, womit sie optimal in Regionen sind, die mit einem hohen Anteil an diffusem Sonnenlicht arbeiten, da hier mehr Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt wird.

Erste Testphase beweist, dass ein Kilometer 50 Haushalte versorgen kann

Seit Mitte Juni läuft eine einjährige Testphase an der niederländischen Autobahn nahe Hertogenbosch. Unter Anleitung der innovativen Baufirma Heijmans wurde an zwei Stellen ein fünf Meter langer und viereinhalb Meter hoher Abschnitt der Lärmschutzanlage zur Energiewand. Damit man die Leistung der LSC-Elemente genauer einschätzen kann, verbaut der Forscher daneben auch ganz normale Solarzellen. Er ist überzeugt, dass die Solarwände bei positiven Testergebnissen schon überall neben mehreren Autobahnen stehen könnten. Er schätzt die Lage realistisch ein, schließlich hätten die Niederlande genug Lärmblockaden, verfügen aber über eine ausreichende Solarzellen Technologie.

Für die Energieversorgung von den Niederlanden ist dies nur von Vorteil, denn erste Hochrechnungen ergaben, dass ein Kilometer Lärmschutzwand aus LSCS genügend Solarenergie produzieren könnte, um 50 Haushalte zu versorgen. Das Landschaftsbild hat auch etwas von den bunten Kraftwerken, das dann wesentlich ansprechender aussieht. Der Forscher glaubt, das auch in Deutschland die Energiewende mit Hilfe der Energiewände gelingen kann.